Nachruf Hilla Ehrenberg
Hilla Ehrenberg
17. 9. 1917 – 27. 2. 2015
Die Arbeitsgemeinschaft Atemtherapie trauert um Hilla Ehrenberg
Am 27. Februar ist Hilla Ehrenberg im Altert von 97 Jahren nach einem erfüllten und beruflich höchst erfolgreichen Leben friedlich eingeschlafen. Die Arbeitsgemeinschaft Atemtherapie im Deutschen Verband für Physiotherapie (ZVK) e.V. gedenkt ihrer Ehrenvorsitzenden in großer Dankbarkeit für ihre herausragenden Leistungen auf dem Gebiet der Atemphysiotherapie.
Seit Beginn ihrer Tätigkeit in den fünfziger Jahren als leitende Krankengymnastin an der Universitätsklinik Köln und Lehrkraft an der Kölner Physiotherapieschule galt ihr Interesse vorrangig der Physiotherapie im Bereich der Inneren Medizin mit den Schwerpunkten Herz-Kreislauf und krankengymnastische Atemtherapie. In den folgenden Jahrzehnten begann sie mit unermüdlichem Einsatz, die Atemtherapie auf eine solide fachliche Basis zu stellen.
In Zusammenarbeit mit namhaften Medizinern analysierte und systematisierte sie die damals eingesetzten atemtherapeutischen Techniken und stellte diese auf ein anatomisch und physiologisch begründetes, wissenschaftliches Fundament.
Zur Weiterentwicklung und Fundierung der krankengymnastischen Atemtherapie scheute sie über viele Jahrzehnte keine Mühe, kreuz und quer durch Deutschland zu reisen, um an Universitäten Spezialisten mit den für unser Gebiet relevanten Fragestellungen zu konfrontieren und nach Antworten zu suchen. So hat Hilla Ehrenberg für unsere und die kommenden Generationen von Physiotherapeuten die Grundlagen geschaffen, auf denen wir die moderne Atemphysiotherapie in Deutschland weiter entwickeln konnten und können.
Hilla Ehrenberg hat es stets verstanden, mit Ihrer wissenschaftlichen Neugierde und Zielorientierung uns jüngere Physiotherapeuten für die Sache der Atemtherapie zu begeistern. Es war Hilla (wie sie von uns respekt- und liebevoll genannt wurde) ein besonders wichtiges Anliegen, uns durch intensive Fortbildungen mit den Grundlagen der Atmung vertraut zu machen und in ihre analytische Methodik mit einzubinden. Durch ihre rege Diskussionsfreudigkeit und ihre konstruktiv-kritischen Betrachtungen unseres eigenen therapeutischen Handelns waren Treffen mit Hilla immer ein besonderes Erlebnis. Wir jungen KollegInnen waren gezwungen, uns mit der Physiologie und Pathophysiologie auseinanderzusetzen und unsere Techniken stets im Hinblick auf Behandlungsziel und Wirksamkeit zu hinterfragen. Die daraus abgeleiteten physiotherapeutischen Techniken vermittelte sie in zahlreichen wichtigen Veröffentlichungen und Büchern bis ins hohe Alter.
Auf dieser Basis des fachlichen Austauschs im Kollegenkreis gründete sie 1965 die erste Arbeitsgemeinschaft im ZVK, die AG Atemtherapie, deren langjährige Vorsitzende und spätere Ehrenvorsitzende sie war.
Hilla Ehrenberg wurde mit zahlreichen Würdigungen und Ehrungen für ihre Arbeiten und für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. So erhielt sie 1972 gemeinsam mit Prof. Dr. G. Simon bei dem Internationalen Kongress für physikalische Medizin in Barcelona für eine Forschungsarbeit über Atemwegswiderstände die Goldmedaille. Der Deutsche Verband für Physiotherapie (ZVK) e.V. verlieh ihr 1975 den Franz Schede-Preis und 1991 die Ehrennadel des Verbandes. Als Würdigung für ihr Lebenswerk wurde vom ZVK 1997 die Hilla-Ehrenberg-Medaille für besondere Verdienste in der Physiotherapie als Stiftung ins Leben gerufen. Im Jahre 1992 wurde ihr das Bundesverdienstkreuz verliehen.
In großer Dankbarkeit nehmen wir Abschied von Hilla Ehrenberg
Arbeitsgemeinschaft Atemtherapie im Deutschen Verband für Physiotherapie (ZVK) e.V.
Hilla Ehrenberg im Jahr 2001 während einer Diskussionspause bei einem Arbeitstreffen in München.